Erstens
kommt es anders, zweitens als man denkt! Als eine Folge von Richards
Einladungs-Email-Postwurfsendung anlässlich unseres letzten Gigs ging bei
ihm noch vor dem Auftritt im DAVIS die Anfrage zu einer Darbietung von uns im
Rahmen der Firmenfeier/Frühlingsfest/Standorteröffnung ein. - "Eh'
kloar", dass wir dort auf jeden Fall spielen wollten. Ritchie natürlich
noch mit der Zusatzmotivation, dass er mit der Firma RORACO eine ausgezeichnete
Geschäftsbeziehung unterhält, diese ist seit zehn Jahren Kundschaft
seiner Firma MAG.
Der Verlust unseres Drummers, nur drei Wochen vor
diesem Ereignis, auch angesichts meiner bereits im Jänner gebuchten
Urlaubswoche auf Madeira Mitte Mai, ließ uns ganz schön dumm
dreinschauen. Wir haben für Juni vier Auftritte vereinbart, einen im Juli
und hatten keinen Dirigenten! Aber Dank des Einsatzes und der Connections von
Reini und Ritchie stand schon wenige Tage später fest, wir müssen
nichts davon absagen.
Vier Konzerte mit drei verschiedenen
Schlagzeugern, weil diese natürlich auch diverse, mit unserem Zeitplan
überschneidende Verpflichtungen haben, werden eine tüchtige
Herausforderung. Jedoch sind diese allesamt Berufsmusiker, und es war jedem
Bandmitglied sofort klar, dass die notwendige Konzentration bei den nun
folgenden Proben zur Folge haben wird, die Band qualitativ zwei Schritte nach
vorne zu bringen. Daß einer der drei nach dem Kennenlernen bereits
Interesse signalisiert hat, fix bei uns zu bleiben, verbreitet Euphorie. Diese
Gedanken passen eigentlich auch ins Kapitel "Bandgeschichte", ich halte sie
aber doch für so prägend, was unseren Auftritt bei RORACO betrifft,
dass ich sie hier reinschreibe.
Die Umstände erlaubten uns bei
diesem ersten Auftritt mit "Leihdrummer" einen Aufbau und Soundcheck bei RORACO
bereits am Tag davor, was natürlich ein Höchstmaß an
Streßfreiheit bot. An den Drums, nach einer einzigen gemeinsamen Probe im
Vorfeld, diesmal OLIVER NASS-LORENZ, seines Zeichens Musiklehrer, hatte an
diesen beiden Tagen einen vollen Terminkalender, der keine Reserven mehr
beinhaltete, und war daher sowohl beim Aufbau, als auch beim Gig der Letzte,
der erscheinen konnte. Als pflichtbewusster Straßenverkehrsteilnehmer
hatte er sogar bei der Anreise aus Bad Vöslau zum Auftritt das Handy
ausgeschaltet, was vor allem bei Richard doch einen Anflug von Nervosität
aufkommen ließ.
Die nicht Schlagzeug spielende Besetzung war ja
längst vor Ort und delektierte sich am Buffet und stopfte die feinsten
Sachen in sich rein. Vor allem des Rauchverbotes in den "heiligen
RORACO-Hallen", aber auch der angenehmen meteorologischen Umstände wegen,
hielten wir uns viel an den Stehtischen im Hof auf. G'rad hatten wir
flambierten Kaiserschmarren : ! aufgegessen, als sich der erlösende
Anblick des blauen Transporters von Oliver in der Einfahrt zeigte. Sieben
Minuten später eröffneten wir schon traditionell mit unserem "Jumping
Jack Flash" das Musikereignis.
Es war Marlenes Debut mit BACKSEAM, und
sie schmetterte als erste Sologesangsnummer ein hinreißendes "Piece Of My
Heart", welches vom Publikum sehr honoriert wurde! Günther punktete - nun
fast schon traditionell - mit seiner gitarristischen Interpretation der
Santana-Nummern. Diese sind vom Ablauf her nicht so einfach, dass man sie nach
e i n e r einzigen gemeinsamen Probe bereits von einem mentalen Ruhekissen aus
drauf los spielt.
Rasch zeigte sich, dass eine Rockband eben keine
Barsängerin mit Pianobegleitung ist und die Lautstärke vom Soundcheck
am Vortag in der leeren VIP-Lounge, zur möblierten und mit Besuchern
gefüllten Version doch nicht so sehr abfiel, dass dem Publikum noch ein
Smalltalk möglich war. Um dem Umstand "der fehlenden
Konversationsmöglichkeit zwischen den Besuchern" Rechnung zu tragen,
nahmen wir den Schallpegel zweimal etwas zurück und änderten
kurzerhand die geplante Reihenfolge unserer Songs nach einem
Rauchpäuschen. Wir beschlossen, die langsamen Bluesnummern und etwas
ruhigeren Stücke vorzuziehen. Das führte unter anderem dazu, dass wir
"Stormy Monday Blues" zum Besten gaben, obwohl es, weil an diesem Abend nicht
geplant, mit Oliver auch nicht geprobt wurde. Aber da zeigten sich die
Stärken des wahren Könners, und gepaart mit Reinhards
Fretless-Slowblues-Bassläufen, konnte ich gestern derart ungehemmt dazu
solieren und "stringbenden", dass es (m)eine Freude war.
Nicht alle
Stücke liefen so ab, wie wir es vorher angedacht, besprochen und
arrangiert hätten, aber wir beherzigten einen Auspruch von Oliver, den er
tat, nachdem wir uns kürzlich kennenlernten: "Als Rockmusiker wird
geschummelt, dass sich die Balken biegen.
Nun..... die
RORACO-VIP-Lounge steht noch. G'rad halt !! !
Manchmal kam dabei was
raus, was zu unserer Überraschung besser wurde als erwartet und die
Murphy-Gesetze ad absurdum führte. So zum Beispiel das
Marlene-Richard-Duett unserer Interpretation der alten Beatles-Nummer "Help".
Günther stellte fest, dass die beiden das zum-Gänsehaut-kriegen
schön singen. Ritchie war, wie oben schon festgestellt, ja ohnehin
zweifach motiviert, durfte er doch auch als Rockmusiker seinen
Geschäftspartner und Auftraggeber nicht enttäuschen, signalisierte
Einsätze und Pausen und dirigierte zwischendurch immer wieder einmal die
ganze Band und schmetterte sein ganzes Timbre wegen erforderlicher
"Gesamtleisestärkegründen", aus zum Teil gehöriger Entfernung in
sein Mikrophon.
Ein Anruf aus dem benachbarten Altersheim gegen zehn
Uhr an den Veranstalter verkürzte weitere geplante Möglichkeiten
unsere Darbietung plötzlich. Richard musste unsere letzte Nummer
ankündigen. Er tat das aber mit dem Hinweis, dass das eben "The Boys Are
Back In Town" ist und wir bei diesem Song halt noch einmal ordentlich abrocken
wollen, wo halt auch unsere Stärke läge.
Das taten wir dann
auch und wir ließen das Schweinderl raus, das die ganze Zeit in uns drin
war! Es ist jammerschade, dass wir früher als geplant aufhören
mussten, unsere Marlene wurde dadurch recht beschnitten, sie hätte ja noch
einiges auf Lager gehabt, und wir wollten sie eigentlich intensiver
präsentieren bei ihrem gelungenen Debut (-Bussi!).
Das
verfrühte Ende gestattete uns aber - auch anders als geplant -, unser
Equipment mit Hilfe von Peter Riesenhuber und Martin Hiltmann noch abzubauen
und in die Autos zu verfrachten. Martins Anwesenheit mitsamt Kamera hat ganz
sicher wieder eine Reihe von Superfotos zur Folge. Natürlich gibt's kein
Rockkonzert ohne "Aftershow-Party". Diese ergab sich in origineller Weise nach
dem Verladen unserer Ausrüstung, stehend in Form eines neunköpfiges
Personenkreises im Hof von RORACO, bis ein Anrainer von seinem Balkon lautstark
Ruhe forderte.
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01.06.2007 Roraco Markhofgasse 19 1030 Wien Roraco Website
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