Zwischen
den Auftritten bei CNC-Profi am 26. Jänner und dem im MEX in
Böheimkirchen geplanten am 1. Februar, hatten wir ursprünglich vor,
unser Equipment gar nicht erst wieder in den Proberaum zu bringen. - Vielmehr
nutzten Günther und ich den Umstand, dass sich unser Headquarter in (fast)
leerem Zustand befand aus, um die alten Katakomben einmal gründlich zu
desinfizieren. Einige stellten nämlich fest, dass sie immer an den dem
Probentag folgenden Tagen diverse Beschwerden mit den Atemwegen hatten.
Darunter auch Claudia und Martin, die uns oft besuchen. Ich besorgte ein paar
Liter Antischimmelmittel aus dem Baumarkt. Damit wurden von uns die Wände
und ein Grossteil der Decke in zwei Etappen ordentlich eingewaschelt. Die
Mühe dürfte sich auch ausgezahlt haben. Zumindest unter uns Musikern
wurde festgestellt, dass sich das Raumklima sehr verbessert hat. Das MEX -
Konzert wurde zwischenzeitlich um drei Wochen verschoben, daher beschlossen wir
doch wieder einzuziehen und zu proben bis dahin.
Die
Gesundheitszustände waren immer noch nicht durchgehend wiederhergestellt.
Peter hat sich zwar seit dem letzten Auftritt "derfangen", in der
Zwischengigzeit war aber Marlene unpässlich und Ritchie wurde seine
"Verkühlung" überhaupt nicht wirklich los. Bei der am Vorabend des
Gigs anberaumten Probe war's für ihn dann überhaupt besser keinen Ton
zu singen, damit er wenigstens im MEX bei Stimme ist. Im Gegensatz zu ihm, war
aber unsere Lene wieder sehr gut drauf, wir spielten daher ausschließlich
"ihre"Lieder bevor wir wieder all unser "Glumpert" in die Fahrzeuge packten.
Um 18 Uhr wollten wir uns in Böheimkirchen treffen. - Das war
allerdings eine Forderung, der Peter von Haus aus nicht nachkommen konnte,
unterrichtet er an Freitagen doch bis 17:30. Das dazu noch im 22. Bezirk! Er
musste zur rush hour erst einmal quer durch Wien um auf die Westautobahn zu
kommen. Reini rief auch an, dass es bei ihm etwas später wird, er hatte
leider einen Kopfschmerztag, den er nur mit Pulverln mehr schlecht als recht in
den Griff bekam. Günther, Ritchie und die Riesenhubers erschienen wie
vereinbart, ich saß um die Zeit auch bereits beim Kirchenwirt um mir
einen großen Mokka einzuflößen, die letzten Tage waren
beruflich recht anstrengend, sorgengeladen und die Nächte kurz.
Der Aufbau ging trotz dankenswerten Engagements von Peter Riesenhuber
recht schleppend und wir waren erst gegen acht Uhr aufgestellt und verkabelt.
Es war alles ein wenig mühsam an diesem Nachmittag und die Stimmung der
einzelnen Bandmitglieder, auf der nach oben offenen Rock'n Roll-Skala, relativ
weit unten. Ritchie konnte sich nur mit einer gehörigen Dosis Medikamenten
auf den Beinen halten, eigentlich hätt er ins Bett gesteckt gehört.
Den Soundcheck hamma bei anderen Gelegenheiten auch schon schneller
hingekriegt. Da war diesmal etwas der Wurm drin. Besonders wieder in meinem
Gitarrenverstärker, der gab Geräusche von sich, für die er
eigentlich keinen Auftrag hatte. Gegen 21 Uhr waren wir dann endlich zufrieden,
es verblieb noch Zeit was zu essen. Die Portionen beim KIWI sind seit dem
letzten Mal nicht kleiner geworden. Die reichen für Schwerstarbeiter
locker aus. Während dessen trudelten die Gäste so nach und nach ein,
fast alles Fans aus dem Großraum St Pölten. Aber auch Claudia und
Martin gaben uns wieder die Ehre und sind aus Wien angereist. - Bussi!!!
Ein wenig nach 22 Uhr rockten wir los. Die Playlist hatten wir einfach
vom letzten Gig übernommen, jedoch vereinbart, daß wir je nach
aufkommender Stimmung des Publikums und eigener Laune irgendwas
kurzentschlossen weglassen. So wurde es ein recht rockiger Abend, einige
langsamere Bluesnummern mußten dran glauben.
Daß Reini fast
die Fontanelle sprengenden Kopfschmerz hatte, war ihm nicht anzumerken, er gab
seinen Bässen was sie brauchten, zupfte und slapte zwischen tiefstem
Kellerton und den höchsten Lagen. Peter explodierte immer wieder an seinem
Schlagzeug, dem hinreißenden, kleinsten Set das er "betreibt". Die
Hängetom ist da nur unwesentlich größer wie eine Konservendose,
die Standtom hat das Format einer Waschpulvertrommel, herausgeholt hat er sehr
erwachsene Töne. Günther war einfach gut wie immer! Seine Soli waren
einmal mehr zum Dahinschmelzen und die vielen Licks und Fills wenn er die
Rythmusgitarre spielt - very spicy. Dabei hält er ganz unauffällig
und reaktionsschnell die ganze Partie immer wieder zusammen. Marlene
schmetterte Ihren Anteil auch gekonnt ins Mikro, die früher
bestgehaßte, fast die Band spaltende Nummer unseres Repertoires "Oh
Darling", ist seit dem Umarrangieren nach Ideen von Ritchie und Peter auf
"afro-caribian stile", eine Lieblingsnummer der ganzen Band geworden. Ritchie
überspielte seine Grippe auch wieder in einer Art und Weise, daß
keiner an den eigentlich gar nicht vorhandenen Gesundheitszustand dachte. Er
röhrte inbrünstig mit Volumen und Feeling und hätte er sich
nicht gegen Schluß hin einen Barhocker "just for save" organisiert,
hätten wir diese Tatsache ganz verdrängt. Keine Ahnung wie's auf
Publikumsseite klang, ich schummelte mich mit marodem Equipment und
hundemüde wieder einmal so durch - ja Übung macht den Meister! Im
Kampf mit der Technik ist so mancher Ton einfach nur halb so lang wie geplant
auf der Strecke liegen geblieben.
Unser Publikum honorierte das
Gesamtergebnis immer wieder mit viel Applaus, jede/r einzelne wurde
zwischendurch anerkennend beklatscht" - Musiker was willst Du mehr? Gerne gaben
wir noch die Zugaben bevor wir nach "Albatross" dann aber fast von der
Bühne kippten.
Nach Rehydrierung und einem Entspannungs-Tschick
(für die, die halt noch immer rauchen - Marlene hat das ja kürzlich
erfolgreich aufgegeben!!!), sowie ein wenig Smalltalk da und dort, kam der
gewohnt lästigste Teil eines Konzerts, das Z'ammräumen und die
Herstellung eines transportfähigen Zustandes. - Das wurde diesmal
erleichtert durch den Umstand, daß unsere Gesangsanlage stehen blieb, um
für eine Veranstaltung des Folgeabends verborgt zu werden. Ritchie war
buchstäblich bis auf's Letzte ausgepumpt und verabschiedete sich
ausnahmsweise einmal als erster, um in eine geordnete waagrechte Stellung zu
kommen. Es war fast dreiviertel zwei, wie wir in Richtung heimwärts
aufbrachen. Eine freie Autobahn und griffiger Fahrbahnbelag ermöglichten
einen guten Schnitt. Nicht einmal meine Gitarren hab ich mehr aus dem Auto
geladen nach meiner Ankuft. Um halb drei lag ich mit postkonzertantem
Temporättinitus im Bett, konnte aber nichts mehr Revue passieren lassen,
sondern fiel sofort ins Koma.
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22.02.2008 MEX Am Berg 2 3071 Böheimkirchen
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