Backseam - Bericht Farthof 2007 20.10.2007 "Corazon espinado..."
 
Home
 
Bandgeschichte
 
Die Musiker
 
News
 
Termine
 
Berichte
 
Kontakt
 
Veranstalterinfo
 
Gästebuch
 
Links
 
 
    Corazon espinado... (Nachlese von Klaus Krupitzka)
Wieder aus meinem Urlaub zurück, wurde mir mitgeteilt, dass Teile der Formation "Farbenfroh" mit Peter Riesenhuber am Schlagzeug und Backseam-Mitgliedern, ein weiteres Charity-Projekt planen. Astrid, Marlenes langjährige Freundin und Betreiberin (?) des Reitstalles Farthof (oder zumindest wichtig für diesen) nahe Obergrafendorf, bräuchte Promotion dafür. Astrid lernten wir ja schon bei unserem Gig in Reingers kennen und schätzen, also war's für uns eigentlich selbstverständlich, dass wir da gerne was tun wollen.

Die Setliste vom Ruster Konzert konnte übernommen werden wie sie war und es blieben drei Probenabende, um mir die Unterschiede zum Backseam-Repertoire einzuprägen. Eigentlich waren es nur ein paar Songs, die wir halt bisher nicht im Programm hatten. - Die letzte Probe am Donnerstag, also zwei Tage vorm Auftritt, verlief zwar insgesamt sehr zufriedenstellend, was alle meine Mitspieler betraf, ich "patzte" aber ausgerechnet bei Stücken, die ich schon seit Jahrzehnten spiele. Ein derzeit persönliches Tief machte sich auch beim Spielen breit. Nach der Probe wurde zusammengepackt, was wir für's Konzert benötigen und in die Autos gehievt.

Ritchie lud für Samstag alle, besonders aber die nicht der Sankt Pöltner Umgebung Ortskundigen, ins "Palais Novy" in Böheimkirchen zum Nachmittagskaffee ein - danke an die Hausfrau und ihn, um von dort dann den Konvoi, an den Ort des Geschehens zu leiten. Die Fahrt dorthin war hinderlich geprägt, von den ersten Boten des nächsten Winters. Im kilometerlangen, nun auch schon monatelangen Baustellenbereich auf der Westautobahn, war partiell so richtig wässriger Schneegatsch auf der Fahrbahn.

Bei Manuela und Richard, die ja erst im Frühjahr von Wien nach Böheimkirchen emigriert sind, war es sehr gemütlich. Günther war bereits vor mir eingetroffen, ein wenig später kamen dann Haus-und-Hof-Fotograf, Hard-Core-Fan und Mäzen BT Newton und Claudia, ebenfalls Fotografin und treuer Fan (...treue Fanin??) zum Kaffeekränzchen. Ich denke, wir hätten's bei den Novy´s bei Small- und Longtalk, bis tief in die Nacht gerne "ausgehalten", aber es wurde dann doch Zeit zum Aufbruch. Auf der Strecke zum Farthof stieß noch Peter R. zu uns. Jammerschade, dass es schon finster war, denn dieser Gutshof ist ein ganz tolles Ambiente.

Die "Party" und damit unser Auftrittsort war in einem langgestreckten Gewölbekeller vorgesehen, der Eingangsbereich wurde von einer Partyzeltkostruktion geschützt und das war gut so. Das kaltnasse Wetter hatte den Boden davor schon sehr aufgeweicht und die "Reiter" hatten Säge/Hobelspäne zur Kompensation auf den Weg gestreut. Wir brachten unser Equipment einigermaßen trocken in Stellung, auf einer Schaltafel-Konstruktion-Bühne, die fallweise dort als Tanzfläche fungierte. Jedes Mal hin- und hergehen, brachte an den Schuhen neue Portionen einer Melange, aus aufgeweichtem Erdreich und Sägespänen mit in unseren Aktionsbereich. Jetzt fiel mir erst auf, dass ich meine Garderobe für diesen Event zwar überlegt, entschieden und zuhause hergerichtet, aber dann auch dort vergessen hab. - Siehe oben, ein persönliches Tief und seine geistigen Folgen!

Reini, der die Expedition im Alleingang vorzog, traf dann wie vereinbart auch mit seiner Ausrüstung ein und "erkämpfte" sich seinen Platz auf dieser schmalen Bühne, die erforderte, dass wir recht knapp zusammen rücken mußten.

Der gemeinsame Soundcheck erfolgte gegen 21 Uhr. Richard mit seinem Funkmikrophon, kann das ja bestens aus der Zuhörerperspektive lenken. Martin Hiltmann, Meister des Lichts, daher auch erster Scheinwerferaufbauer und Chefbeleuchter, ist auch noch ein exzellenter Ratgeber bei der akustischen Abstimmung. Das Setup war wie in den Sechzigern, aber da können sich ja nur Reini und ich dran erinnern. Ohne Mikro-Abnahme der Instrumentalverstärker für die Gesamt-Tonanlage (PA), muss der Bühnensound so abgestimmt sein, dass sich eben vor der Bühne ein möglichst guter Mix ergibt. Das Hörerlebnis auf der Bühne ist solcherart meist ein recht fauler Kompromiss.

All Right (Now) - Nach Stärkung am Buffet, rockten wir bald nach 22 Uhr los. Ich schaffte es nicht, mich ausschließlich auf die Sache zu konzentrieren und spielte an diesem Abend "einen rechten Sch... zusammen". Mir ging's wie einem Schauspieler auf der Bühne, dem der Text abhanden gekommen ist. - Aber halt ohne Souffleur! Paradoxerweise wie bei der letzten Probe schon, genau bei meinen alten Lieblingsnummern. Mir "verhungerten" die Töne bei den Intros und ab und zu auch bei den Soli. Bei "Piece Of My Heart" schmiss ich sogar den gesamten Ablauf. Es ist Günther und Reinhard zu verdanken, dass das alles kein Fiasko wurde, die waren immer wieder gut einen brauchbaren Ausweg zu finden. Die Zuhörer, welche sich als Traube rund um die Bar im hintesten Teil der Räumlichkeiten scharten, bekamen so ein Ergebnis, von dem sie den Eindruck haben mußten, dass das eben u n s e r e Version des Songs ist.

Erst ab der dritten Nummer des zweiten Sets kam ich ins rollen. Da schien dann das Bier zu wirken welches ich in der Pause zu mir nahm. - Hätt ich früher tun sollen, aber wer kann das wissen? Üblicherweise kann ich im Unterschied zu vielen - auch prominenten - Musikern, nach Alkoholgenuß nicht spielen. Selbst wenn es sich um sehr bescheidene Mengen handelt. Vorher habe ich zwar noch das Intro von "Hey Joe" vermurkst, das Solo gelang mir dann aber schon astrein. Beobachter und -Innen wollten dann auch einen aufkommenden Bewegungsdrang meinerseits verzeichnet haben. Sie gaben übereinstimmend an, dass Günthers Kopf, vom Hals meiner Gitarre - besonders bei "Sympathy For The Devil"- mehrmals gefährdet war und es nur seiner jugendlichen Reaktionsschnelligkeit zu verdanken ist, dass er unverletzt blieb.

Das Publikum, eigentlich alles Freunde der Lokalmatadore Marlene und Peter, taute ebenfalls auf. - Spät, aber doch! - Nicht dass sie vorher mit dem Applaus gespart hätten, aber sie schienen, wie an der Theke angekettet, die Bewegungen als körperzuführend identifizierbar. Nun aber stampften, bangten, sangen, shakten viele mit und bei den Zugabenummern wurde auch auf den Tischen getanzt. Mit der "viel zu selten, selten" gehörten Nummer "Smoke On The Water", beendeten wir unter großem Beifall unser Konzert.

Beim für Musiker lästigsten Teil eines solchen Events, dem Aufräumen und Verladen des ganzen Glumperts, stellten wir fest, wie viel nassen Erdboden von draußen, wir eigentlich an den Schuhen leider nur sehr temporär haftend, auf die Bühne transportiert hatten. Glücklicherweise war der schon durchgetrocknet und konnte großteils abgeschüttelt/abgeblasen/weggewischt werden, dennoch wird noch ein Putznachspiel erforderlich sein.

Von Gastgeberin Astrid erfuhren wir, dass der Titel dieses Events in den letzten Tagen davor, zur Abschiedsparty mutierte. Die Liegenschaft wird verkauft. Die durch gemeinsame Jahre zusammengeschweißte Clique der jungen Pferdefreunde wird dadurch gesprengt. In einer kurzen Ansprache erläuterte sie ihren Gästen und Freunden diesen bedauerlichen Sachverhalt.

Das Ende einer langen Beziehung. Ein Schlußstrich unter die, im Laufe der Zeit durch gemeinsame Leidenschaft gewachsene Sache.
Ein Schmerz bis in den tiefsten Winkel der Seele!

Zurück zur Übersicht


20.10.2007
Reitsportverein Farthof Ebersdorf 16
3200 Obergrafendorf



Berichte

Zurück zur Übersicht

  © designed & provided by MAG Mental Acrobatics Group™