Backseam - Bericht Ernstbrunn 27.07.2007 aus Klausls Sicht
 
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    BACKSEAM in Ernstbrunn / Musikatenfest (Nachlese von Klaus Krupitzka)
Erfolgreicher Blindflug - ohne Autopilot, ohne Navi !

Zur Situation mit und über Karl Szalay, von Richard ohnehin ausreichend schon im Vorfeld beschrieben, beschränke ich mich jetzt einfach auf die Ausschreibe (das ist das Pendant zu "Aussage"), dass wir uns auf den Event in Ernstbrunn, nach den wenigen gemeinsamen Proben wirklich irrsinnig freuten. - Ist doch Karl einer, der bereits mit ganz Großen dieser Welt diverse Bühnen teilte.

Mit dem Auto, wie üblich angeladen bis zum "Stehleistl", staute ich mich erst einmal über unsere Stadtautobahnen. Eine sehr großräumige Umleitung auf der B 6 behinderte das Vorankommen abermals sehr, außerdem war scheinbar gerade Traktor-Rush-Hour. In Ernstbrunn war der "Laumannpark" mit der dort befindlichen "Volkshalle" leicht zu finden. Ritchie, Karl und Günther hatten Schlagzeug, Licht- und PA-Tonanlage schon aufgestellt. "BT Newton", Martin Hiltmann war auch da und wieder voll der Hilfe. Jetzt kamen meine Kisteln auf die überdachte Bühne, vor der eine Tanzfläche aufgebaut war. Vor dem Volkshallenbau machte sich schon die Gastronomie in Form von Budeln, Partyzelten und Standeln breit. Im Erdgeschoß der Halle wurde uns ein Raum als Garderobe zur Verfügung gestellt, die eigentliche Veranstaltungshalle ist im ersten Stock und musste von mir auch besichtigt werden. Fein, fein!! Wie schon in einer früheren Gig-Retrospektive berichtet, hat meine Heimatgemeinde keine Veranstaltungshalle, schon gar nicht eine so schöne wie Ernstbrunn. - Alle Achtung! - Aber wir waren ja diesen Abend für ein Open-Air-Konzert gebucht. Reini traf als nächster am Ort des Geschehens ein und brachte den Rest des noch ausständigen Equipments. Langsam wurde es wieder recht voll auf der Bühne.

Etwas träger als die letzten Male wurde alles verkabelt und durchelektrifiziert, einem Soundcheck stand nun nichts mehr im Weg. - Irrtum! - Mein Gitarrenverstärker weigerte sich strikt einen Ton von sich zugeben, nicht einmal ein Einschaltgeräusch war ihm zu entlocken. Wahrscheinlich hab' ich ziemlich blöd dreing'schaut, aus Rücksicht auf mein emotionales Innenleben, haben meine Bandmitglieder das aber nicht kommentiert. Mir fiel ein, dass Marlene einmal erzählte, sie besitze auch einen Marshall-Gitarrenverstärker. Die Riesenhubers waren ja noch am Weg und so rief ich sie an. Peter entschied nach meiner Schilderung der Lage auch sofort: "Wir drehen um!"

Der Soundcheck fand also ohne mein Zutun statt. Ich erlebte ihn als Zuhörer, im Park flanierend. Dieser ist mit seinem Baumbestand recht gemütlich und eine große Anzahl Heurigentische und -bänke waren im Grün verteilt. Danach enterte Martin Hiltmann, bewaffnet mit Doppelleiter die Bühne und brachte die Scheinwerfer der Lichtanlage in Stellung. Er entschied mit seinem künstlerischem Verständnis gekonnt darüber, wer an diesem Abend, von welcher Lichterfarbe gegrillt wurde.

In der Zwischenzeit wurde das Instrumentarium der Vorband "STAY LOUD" auf der Tanzfläche aufgebaut und ich erhielt auch von dieser Seite umgehend das Angebot, ihren Verstärker nach ihrem Auftritt benützen zu dürfen. - Es ist schön, solche kollegialen Leute kennen zu lernen zu dürfen!

Marlene und Peter trafen ein, die Umkehr-Aktion hatte sie eine Stunde gekostet, der Verstärker war mit an Bord und.....entpuppte sich als Akustikgitarrenverstärker und damit für unsere Zwecke nicht als das richtige. - Trotzdem an dieser Stelle nochmals ein ganz großes Dankeschön, für Bereitschaft, Einsatz und Aufwand.

Der Park füllte sich nun zusehends mit Gästen und...freu, freu!!! - Eine Anzahl älterer und neuerer Fans war dabei. Sogar Damen- und Herrschaften, die uns erst kürzlich in Böheimkirchen die Ehre gegeben haben, auch Arbeitskollegen, der Gitarrist der Band "T.R.A.I.N.S." welche am 4. August in Wien ihren nächsten Auftritt haben und Mitglieder der Band "HOT CURRY", deren Vermittlung dazu geführt hat, dass wir nach Ernstbrunn eingeladen wurden. - Da wächst das Ego und die G'schicht mit meinem maroden Verstärker, beschäftigte mich vorerst nicht mehr.

Mit Verspätung, die durchaus als weltstartauglich durchgeht, begannen die Girls & Boys von "STAY LOUD" ihren Auftritt. Die jungen Leute, alle mit Potential, konnten aus Altersgründen noch gar nicht viel Auftrittspraxis haben, spielten sich aber durch ein knapp einstündiges Set mit bekannten Nummern und brachten unter anderem ein überzeugendes "Mercedes Benz" dar. - Janis hat sicher zufrieden von ihrer Wolke auf den Laumann-Park herunter gelächelt. Klar, dass die Band zu einer Zugabe "hinapplaudiert" wurde und diesem Publikumswunsch auch nachkam.

Jetzt war's an der Zeit, den angebotenen Gitarrenverstärker in unser Set einzubauen, das Publikum um Verständnis für diese Umbauaktion mit ganz kurzem Soundcheck zu bitten und dann loszulegen. Der geborgte "Brüllwürfel" reagierte auf unser dann weniger "brav" gehaltenes Agieren etwas gequält. Er piff im wahrsten Sinne des Wortes und das in schrillsten Tönen, aus dem letzten Loch. Mit etwas mehr Zeit zur Verfügung, hätt' ich ihm die Rückkopplungen schon austreiben können, durch Rücknahme der Lautstärke auf der Bühne und dem Ausgleich über die PA. Letztere war aber seit dem nachmittäglichen Soundcheck ohne mich, gut abgestimmt auf alles andere. So war ich neben meiner eigentlichen Gitarristentätigkeit auch voll damit beschäftigt, Nebengeräusche durch irgendwelche Schaltmanöver hintan zu halten. Das artete streckenweise in Arbeit aus! Heiß war's natürlich auch durch die Scheinwerfer.

Wir wurden diesmal zusätzlich von Björn unterstützt, der zu den Santana-Nummern auf den Congas für Latino-Sound sorgte. Es machte großen Spaß, Karl "dirigierte" uns souverän mit dem Schlagzeug, sodass wir immer schön "beisammen" blieben. Er war oft der einzige den wir alle hören konnten. Mit dem gegenseitigen Hören gab's bisweilen doch Schwierigkeiten, das Bühnenmonitoring ist eine Wissenschaft, wo wir noch Bildungsbedarf haben.

Beim Pausen-Smalltalk erfuhren wir, dass der Sound vor der Bühne gut ist. Musiker unter den Besuchern hatten natürlich meinen schweißtreibenden Kampf gegen die Nebengeräusche mitgekriegt, ich war wirklich außen "waschelnaß" und innen ausgetrocknet. Zehn Minuten vor Mitternacht starteten wir unser zweites Set - berufstätige Leute meines Alters sollten da schon eher ans Schlafengehen denken, zumal mein Tag ja schon um fünf Uhr morgens begonnen hatte. Ritchie zeigte auch schon Gebrauchsspuren und musste zur Therapie einmal ein paar Liegestütze auf einer Transportpalette hinter der Bühne machen, um seinen verkrampften Rücken nochmals zu lösen. Animiert durch etliche Ohrwürmer, bekamen einige Leute jetzt erst Bewegungsdrang, dem sie auf der Tanzfläche freien Lauf ließen.

Allen voran die beiden weiblichen Mitglieder von "STAY LOUD", die dann nach unserer letzten Nummer ihrem Bandnahmen alle Ehre machten, in der Form dass sie nach einer Zugabe riefen. - Die bekamen sie auch noch in Form von "What's Up" und "Born To Be Wild". Sie hätten recht gern noch mehr gehabt und versuchten mit mir darüber zu verhandeln. Ich hätt' ihnen ob ihrer Begeisterung durchaus noch ein "Albatross" als Betthupferl gespielt, aber der Rest der Band hatte sich entweder zerstreut, oder die fleißigeren unter ihnen waren bereits damit beschäftigt den Abbau der Anlage einzuleiten. - Es war immerhin auch schon viertel zwei.

Wir waren alle hundemüde und redlich abgekämpft. Der Abbau des Equipments ist die finstere Seite des Musikerdaseins, das wird jeder von jeder Band bestätigen. Das geneigte Publikum verliert sich zu diesem Zeitpunkt, selber würde man jetzt viel lieber einmal verschnaufen oder auch verschwinden, aber da ist jetzt der Mehrfronten-Kampf gegen die dreckigen Kabel, auf die man den ganzen Abend herumgetreten hat und die nun doppelt so schwer erscheinenden Boxen, welche wieder ins Auto müssen. Marlene, Peter und Martin sind da immer so engagiert bei der Sache, dass es ihnen nicht genug gedankt werden kann. Irgendwann waren wir fertig, ich war schon zu schwach um noch auf die Uhr zu sehen. Nach ganz kurzem Beisammensitzen gemeinsam mit Christoph Glasl der uns nach Ernstbrunn engagierte, war dann allgemeiner Aufbruch.

Männer verfahren sich nicht im Straßenverkehr! Sollte das doch einmal vorkommen dann wird's verschwiegen und wenn's jemand mitgekriegt hat, gibt man so etwas natürlich nicht zu. Ich bin in dieser sternenlosen Nacht n i c h t irgendwo, aber so was von ganz ultrafalsch abgebogen und hab mich nach längerer Fahrt durch unbekannte Ortschaften auch n i c h t plötzlich überrascht in Mistelbach (!) wiedergefunden. Daher musste ich auch nicht, über die mir von früher her gut bekannte B7 in Richtung Wien. - Die wär' nämlich eh' eine einzige Baustelle, mit gesperrten Fahrspuren, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverboten und voll mit Fernlastern gewesen.

Gut, dass das alles nicht war, da hätt ich nämlich zwei Stunden gebraucht heimzukommen und wär erst im Morgengrauen, um halb fünf, aber dafür dreivierteltot ins Bett geklettert. - Sonst wär' ich nämlich um halb acht Uhr morgens nicht ausgeschlafen gewesen, um mich bald darauf dran machen zu können, angesichts des bevorstehenden Gigs bereits nächsten Freitag in Leopoldsdorf / Waldviertel und der deswegen dringend notwendigen Reparatur des Gitarrenverstärkers, herum zu telefonieren. Dieser ist nun bereits in der Fachwerkstatt, die versucht ihn wieder zu beleben.

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