KLAUSLS SENF...
 
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   Wie war denn das?
Eine liebe, vielseitig interessierte und vor allem sehr viel jüngere Arbeitskollegin stellte mir vor ein paar Jahren die Frage: " Herr "KA", wie war denn das bei den 68ern?" - "Es gab damals kein Aids!", lautete spontan meine Antwort.

Nun, als ein im Jahr 1952 geborener war ich im 68er-Jahr erst 16 Jahre alt und vor allen Dingen eine Landpomeranze. Mein Wissen über "Love & Peace" hatte ich aus (DER-wie die Deutschen sagen) BRAVO, weitere Hintergründe kannte ich kaum. Da ich am Silvester 1966 vor'm Kinobesuch - "Yeah! Yeah! Yeah!" ("A Hard Day Night") wurde gespielt - in unserer Ortschaft im Ybbstal meine erste Band gründete, galt mein Interesse hauptsächlich den Songtexten die IM BRAVO (österreichische Terminologie) standen. Denn das gesungene Englisch war mit meinen damaligen Kenntnissen nur sehr bruchstückhaft zu verstehen. Tonbandgerät hatte ich auch keines, also mußte zum Mitschreiben im schlimmsten Fall gewartet werden, bis die Nummer im Radio wieder und wieder gesendet wurde. Wenn BRAVO dann später just den nämlichen Text veröffentlichte, war das Erstaunen groß was denn da wirklich gesungen wurde. - Ja und neben diversen Berichten was denn die Beatles und die Rolling Stones (aber auch Freddy Quinn, oder Mirelle Mathieu, was ich immer überblätterte) so taten, wurde auch über die Hippie-Bewegung geschrieben und wie friedlich es bei deren Sit-Ins zugeht. Scott McKenzies "San Francisco" war ja auch g'rad in aller Ohr. - Genau SO stellte sich also der junge Klausl die große weite Welt vor.

Ein Zusammenhang mit den Berichten der Studentenrevolten in Deutschland und dem sonstigen Europa stellte sich für mich vorerst nicht her. Auch nicht mit dem "Kalten Krieg", dessen Verlauf Doktor Hugo Portisch im Rahmen der Zeit im Bild (heute ZIB) periodisch kommentierte.
Mir war's genug, im elterlich verordneten Familienurlaub in Kärnten oder Bibione mit anderen jungen Leuten - dem Stil entsprechend am Boden - herumzusitzen und über Love & Peace und die Schockfarbenmode zu reden. Noch besser war's wenn irgendwer eine Gitarre dabei hatte, denn es dauerte meist nicht lange bis ICH diese hatte und mit "San Francisco" oder "Massachusetts" loslegte. Auch "All You Need Is Love" kam gut an. - Damit konnte man punkten!!
Bis ich halt die ein Jahr ältere blonde Gabi aus Nürnberg am Strand der oberen Adria sah, die mir prompt das Küssen lernte. Aber es war (lei)der letzte Abend in Bibione und mir die Gitarre in diesen Momenten sehr wurscht! Außerdem spielte die Band abends in dem Strandlokal für meine damaligen Begriffe wirklich super. Deren "Whiter Shade Of Pale" brachte sogar mich auf die Tanzfläche. Dort war ich sicherer, daß die Gabi dann kein anderer auffordern konnte. - Und wie's so spielt im Leben, mit dem ersten Liebeskummer, den Eltern und kleinen Brüdern ging's am nächsten Tag wieder heim an den Nicht-Nabel-Der-Welt, nach Böhlerwerk an der Ybbs.

Nach dem Wechsel von der Gymnasiums-Unterstufe in die HTL Waidhofen lernte ich in der Klasse Josch - eigentlich heißt er Anton, aber keiner nannte ihn so - kennen, der davor zu Pflichtschulzeiten auch schon eine Band in seinem Heimatort Großraming hatte. Nach einiger Zeit Fachsimpelei kamen wir überein, daß wir zusammen eine Gruppe aufstellen. Josch brachte viel Equipment mit und das überzeugte auch die (drei) Leute mit ebenfalls bereits Banderfahrung, mit denen wir gern spielen wollten. - Die waren älter als wir und es war nicht so selbstverständlich, daß sich bereits 18-19 jährige mit solchen "G'schpullies" abgaben. Aber angesichts der Verstärker und der Gesangsanlage mit Echogerät .... Das eröffnete nun völlig neue Perspektiven, denn die hatten alle bereits eine "fixe" Freundin und diese wieder weitere Freundinnen und diese wieder…. Nein, nein! Josch hielt sich vorerst an seiner Hagström-Gitarre und ich an den Drumsticks, mit denen ich das von Josch in die Band mitgebrachte Dixon-Schlagzeug (ja, ja ich war damals noch Maschinist!) bearbeitete, recht fest.

Das Jahr 1968 ging mit den ersten "Jumping Jack Flash"-Auftritten in Waidhofens legendärem Krebsenkeller vorbei, ebenso 1969, mit meiner Redeübung im Deutschunterricht über Yogi Mahesh Maharishis Lehre (Leere?) als Höhepunkt und dann auch die erste Hälfte vom 1970er Jahr. Vor lauter Sit-Ins mit mittlerweile für den Weltfrieden diskutierend - das Kaffehaus hatte ich nun für mich entdeckt, Gesellschaft hatte ich auch immer, denn irgendwer schwänzte schon die Schule - war das Schulzeugnis hundsmiserabel. Es folgte ein Sommer mit Ferialarbeit in Düsseldorf. In dieser Großstadt war natürlich der Bär los, verglichen mit dem Markttag in Waidhofen daheim.

Alle hatten lange Haare! - Nun, die brachte ich auch schon mit. Und sogar einen Bart! Denn seit "Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band" waren auch die Beatles im BRAVO mit Bärten abgebildet. Ringo und George trugen Bärte ja bereits bei der "Magical Mystery Tour". Die Sit-Ins in der Altstadt Düsseldorfs waren größer und als Landbewohner erfuhr man erstmalig vom Festival in Bethel (der Nachwelt besser bekannt als Woodstock). Aus dem Mary-Anne dröhnte "Deep Purple In Rock", im Cream-Cheese wurden die Platten von Hendrix in Bühnenlautstärke gespielt und natürlich die der Cream! Aus mir mittlerweile namentlich nicht mehr bekannten Lokalen drang Iron Butterflys "In-A-Gadda-Da-Vida", Blue Cheers "Out Of Focus" und Arthur Browns "Fire". Von Frank Zappas Mothers Of Invention hatte ich zwar noch nichts zu Gehör bekommen, aber die Fotos von den Leuten versprachen so einiges. -

Ja, mein Bild von der großen weiten Welt erhielt nun endlich einen komplettierten Feinschliff und gestärkt mit meinen Erkenntnissen war ich zu Ende meines Aufenthaltes in der Rheinstadt entschlossen, das Ybbstal zu missionieren!!

Nebenbei hab ich aber auch den Entschluß gefasst die Schule (ehestmöglich!!!) fertig zu machen, denn bei Böhler Düsseldorf bin ich unter anderem draufgekommen, daß mit einer abgebrochenen Schulausbildung halt nicht viel mehr drin ist, als ein wahrhaft heißer Job in der Reparaturabteilung der Drahtglüherei bis zur Rente. 1000 D-Mark monatlich erschienen damals zwar viel, aber als Ferialarbeiter hatten wir auch keine Steuern und Abgaben zu bezahlen. Daß die noch abgezogen würden begriff ich eigentlich umgehend. - Trotzdem! Die nötige Zeit MUSS dafür aufgebracht werden, den daheim über den Sommer Festgesessenen die Augen und Ohren zu öffnen!! Soviel stand fest!
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Love & Peace



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