Hoiiwa-drei in da Fruah! - Und ich sitz mit Post-Konzert-Ohrenklingeln bei
einem Bier zuhause vor'm PC und lasse alles nochmals Revue passieren. - Alle
waren da, bei unserm Heimspiel im Zehnten! - Nun ja - fast alle. - O.K. wird
sich nicht ausgegangen sein da und dort. Aber das Haus war voll. - Sehr
schön!!! - Was besseres kann einem Musiker ja nicht passieren.
Wie
kam es dazu? - Ich weilte im Urlaub auf Madeira, wie das SMS von Ritchie
einging, mit der Frage, ob der Termin für einen Gig im Cafe' Royal genehm
sei. - Klar! - Also das wusste ich sogar vier Flugstunden von daheim entfernt.
- Er überbrückte damals die Zeit zwischen
"Früher-als-gedacht-mit-dem-Tagesgeschäft-fertig und der Probe zum
Farbenfroh-Benefiz-Spektakel, in eben diesem Etablissement und kam mit dem
Betreiber Karl "Charly" Friedberger halt so ins Gespräch. Dieser, selbst
der Woodstock-Generation angehörende, bot anschließend an, doch bei
ihm einen Abend abzurocken.
Die Location ist ja nur eine Gasse weit von
unserem Proberaum entfernt, der sich nun seit fast einem halben Jahr in der
Schrankenberggasse befindet. Auf Grund der Tatsache, dass dort laufend
musikalische Aktivitäten sind, ist auch eine hauseigene Tonanlage
installiert. Das versprach für uns, dass wir mit minimalem Equipment von
uns, für diesen Abend nur eine Gasse weiter übersiedeln mussten.
Trotz verschiedener anderer Projekte, konnten wir unser Repertoire über
den Sommer erweitern. Es war erstmals in der Geschichte der Band möglich,
dass wir nicht auf jede einzelne gelernte Nummer angewiesen waren und uns
aussuchen konnten, was für unsere Setlist denn diesmal ausgewählt
wird. - Erwähnen muß ich hier, dass wir in der "richtigen" Besetzung
zuletzt am 30. Juni aufgetreten sind!!!
Die Proben, die dann sehr auf
diesen Auftritt zugeschnitten waren, wurden allerdings immer schlechter. Trotz
genauer "Betriebsdatenerfassung", die wir bei diesen Gelegenheiten einleiteten.
- Theorie und Praxis! - Zwei oft recht unterschiedliche Dinge. Die, solcherart
auch von mir "vermurxte" Generalprobe nur zwei Tage davor, ließ nur mehr
auf die sprichwörtliche gelungene Premiere hoffen. Vollmond war auch in
dieser Nacht, also waren wirklich beste Bedingungen, dem Murphy-Gesetz "ein' s
auszuwischen".
Vereinbart war ein Treffen um 17 Uhr im Proberaum, es
war ja diesmal nicht notwendig das ganze Klumpert nach der letzten Probe mit
Stimmungstief vor zwei Tagen, auch noch abzubauen und zu verladen. Beim Anflug
von zuhause auf die Absbergasse entdeckte ich einen sehr geeigneten Parkplatz,
den ich auch sofort okupierte und machte mich von dort aus zu Fuß auf den
Weg zum Backseam-Headquarter. Das Schlagzeug fehlte da bereits, das hatte Peter
also schon abgebaut und verfrachtet. Ritchie, Günther und ich nahmen was
wir sonst noch brauchten, um Gitarren und Gesang in akustisch möglichst
geordnete Bahnen zu lenken. Das wurde in Richards Van gepackt und dann erfolgte
die Parkplatz-Rochade vor'm Lokal. Dort wurde alles wieder ausgeladen und
hinein verfrachtet. Peter parkte mit seinem Wagen nur einige Meter weiter und
lud sein Schlagzeug ebenfalls vom Auto auf die Bretter, die abends unsere Welt
bedeuteten. Reinhard stieß dann mit seinem Tiefton-Equipment, welches
nicht dasselbe ist, das er zum Proben benützt, gerade zum richtigen
Zeitpunkt dazu. So wurde Zug um Zug aufgebaut. Marlene traf auch mit idealem
Timing ein. Und ein wenig nach sieben Uhr war der Soundcheck bereits geschafft.
Etwas eng war's, aber erträglich. Ich gab mich jetzt locker dem
Smalltalk mit den laufend ankommenden Gästen hin. Da gab's einige freudige
Überraschungen, und natürlich war auch wieder eine große
Anzahl, unserer schon "länger gedienter" Fans vor Ort. - "Bedenklich"
viele Musiker waren diesmal zu Gast! - Wär' schon fast ein Grund gewesen,
einmal etwas nervös zu werden. Da ich aber weiß, dass eh' alle mit
dem selben Wasser kochen, hab ich mir das erspart.
Fast pünktlich
ließen wir den "Jumping Jack Flash" raus, und schoben gleich einige
unserer bewährten Hadern nach. "Help" spiele ich immer mit etwas
gemischten Gefühlen. Unsere Marlene-Richard-Duett-Version ist stilistisch
schon ein gewaltiger Ausreißer unseres Rockdaseins, fast schon ein
Experiment. Aber das geneigte Publikum quittierte mit wohltuendem Applaus, also
hat's gefallen. Günther musste feststellen, dass sein
Gitarrenverstärker nur zu einer Hälfte arbeitete, der "Clean-Kanal"
war ausgefallen. Was das heißt, weiß ich seit dem Open Air in
Ernstbrunn. - Das Gefühl lässt sich mit einer Fahrt mit kaputter
Kupplung zur Stoßzeit durch die Stadt vergleichen.
Lange musste
Marlene ein "Stiefkind-Dasein" bei uns fristen - ich hab in früheren
Gig-Nachlesen davon berichtet - daher war's höchst an der Zeit, einige
Lieder einzustudieren, die sie beim Sologesang fordern. Kelly Clarksons "Walk
Away" erschien uns eine gute Wahl und als wir das vor zwei Wochen probierten
und Ritchies und Peters spontane Einfälle zum Arrangement - einen kleinen
Ausflug in Richtung Traditional Jazz - umsetzten, hatten wir umgehend eine
recht ideale Nummer mehr im Programm, die wie erhofft, von der Audience Punkte
einbrachte. Neu war dann auch Marlenes "Ain't No Sunshine", was trotz
Verlängerung nach einer Idee von mir, leider noch immer eine ultrakurze
Angelegenheit ist.
Den Zuhörern hat's gefallen, vielleicht haben
wir noch eine Idee, wie wir das Lied in Zukunft etwas strecken können. Mit
der bewährten Abfolge von "Black Magic Woman" und "Oye Como Va",
verabschiedeten wir uns in eine Pause, um der Dehydrierung vorzubeugen und die
Publikumsresonanzen einzuholen. Die Musiker unter den Gästen hatten auch
alle einige Tipps auf Lager. Das wichtigste war aber, sie blieben alle, um auch
das zweite Set zu hören. Dieses bestand mit Ausnahme des "Son Of A
Preacher Man" ausschließlich aus Backseam- Stammnummern, die bei
zurückliegenden Gigs immer gut ankamen. Beim, bei vielen Gitarristen (so
auch bei mir) bestgehassten, aber beim Publikum beliebten "Sweet Home Alabama"
wurde trotz eklatanten Platzmangels, dann auch (wieder einmal) getanzt. - OK! -
Die Zuhörer haben recht, die Nummer bleibt im Programm! Einen
Höhepunkt bildet für mich immer, wenn Günther zu seinem
Bottleneck greift und Slidegitarre spielt. Da schwelge ich in anderen
Sphären. - Genauso bei Reinis Fretless-Bass-Crossroads-Solo. Mit "The Boys
Are Back In Town", haben wir eine nun schon traditionelle Superabschlussnummer,
wo alle nochmals ordentlich gefordert sind. Das Gitarrenduett(-duell) haben wir
dann auch recht anständig gespielt, das Publikum hat's honoriert. -
Zugaaabee!!! - Bitte gerne! - "Whats Up" von Marlene und "Turn The Page" von
Ritchie heizten nochmals etwas ein. Mit "Albatross" als wirklich allerletzte
Draufgabe, holte ich knapp vor Mitternacht, schlussendlich wieder alle auf
einen schon fast melancholischen Level herunter.
Etwas ausgepowert
musste ich danach erst einmal ausgiebig rumsitzen, den Durscht bekämpfen
und auch noch da und dort einen Plausch abhalten. Es war wirklich Spitze, dass
uns so viele "alte Bekannte" die Ehre gaben!!! Lokalchef Charly Friedberger
schien auch zufrieden mit dem Besuch, der Stimmung und last but not least mit
unserer Musik. Ich bekam ein T-Shirt mit recht treffendem Aufdruck von ihm
geschenkt, das ganz sicher in der Zukunft zu meiner Bühnengarderobe
zählen wird. - Danke nochmals an dieser Stelle!!! Noch war der
unleidlichste Teil des Abends zu erledigen, nämlich wieder abzubauen.
Richard hatte damit ja schon wieder einmal damit begonnen, was in mir immer das
schlechte Gewissen schürt. Noch dazu, wenn dann auch B.T Newton und "High
Heel"-(diesmal leider nicht)-Claudia bereits mithelfen. - Danke-Bussi!!! - ???
- Jooo, auch dem B.T. Newton-Martin!!
Also gut, in umgekehrter
Reihenfolge alles weg und ins Auto damit. - Abfahrt zum Proberaum und die
Ladung in den Keller geschleppt. Nach Abschied von Claudia, Martin und Richard,
blieben dann noch Reinhard, Günther und ich übrig. Da Günthers
Jacke noch im Lokal war und Reini noch was trinken wollte - ich eigentlich auch
- ging's nochmals zurück ins Cafe' Royal. Peter war auch noch da und hielt
sich gerade bei einem Bier an. Nachdem ich mir ein weiteres Cola einverleibt
hatte, verabschiedete ich mich dann aber endgültig. Ich freu mich schon
auf' s nächste Mal!!!
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24.11.2007 Cafe
Royal Absberggasse 25 1100 Wien
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